Genau wie seine Wirkung ist auch die Herkunft und Geschichte der Guayusa Pflanze von Mythen und Geheimnissen geprägt. Wir klären in diesem Artikel die wichtigsten Fakten zu den Anbaugebieten und der Entstehungsgeschichte rund um das Zauberkraut Ilex Guayusa.
Die Herkunft von Ilex Guayusa
Die Ursprünge von Guayusa liegen im Amazonas-Gebiet, speziell in den nordwestlichen Regionen der grünen Lunge Südamerikas. Auch heute noch wird der Baum fast ausschließlich in dieser Region angebaut. Anbauländer sind dabei:
- Ecuador
- das südwestliche Kolumbien
- Brasilien (vor allem der westlichste Bundesstaat Acre)
- Bolivien
- der Nordosten Perus
Speziell in der peruanischen Provinz Loreto wird heute auch kommerzieller Anbau von Guayusa betrieben.
Die Quechua Indianer und ihr Tee

Die Herkunft von Guayusa ist eng mit den Quechua (auch Ketschua oder Kichwa) Indianern verbunden. Die Quechua sind allerdings kein homogener Stamm, vielmehr bezeichnet es Angehörige eine Ethnie, die Quechua als Sprache teilen. Entsprechend sind die Stämme über ein riesiges Gebiet verteilt. Dieses entspricht in etwa jenem der Guayusa Anbaugebiete. Etwa 9 bis 14 Millionen Menschen sind dieser Ethnie zuzuordnen. Die Kichwa gelten als Entdecker der Guayusa Pflanze und haben historisch betrachtet die vergleichsweise großflächige Verbreitung des Koffein Wunders ermöglicht.
Vor allem der aus den Blättern der Pflanze gewonnene Tee ist bei den Quechua nicht nur wegen dem Koffein fester Bestandteil der Alltagskultur. Getrunken wird der Quechua Tee dabei sowohl als rituelles Instrument wie auch als Alltagsgetränk (ähnlich wie hierzulande Kaffee). Die enge Verbundenheit zwischen dem Leben der Quechua Indianer und Guayusa wird besonders deutlich, wenn man die Kultivierung der Pflanze betrachtet.
Der Anbau von Guayusa
Der zwischen 5 und 30 Meter hohe Ilex Guayusa Baum wird in traditionellen Waldgärten (Chacras) in Höhenlagen von 200 bis 2000 Metern angebaut. Chacras sind in den Regenwald eingebettete Anbaustätten, die allerdings keine Monokulturen darstellen. Stattdessen werden dort andere Pflanzen mitangebaut – die Mischung der Pflanzen erzeugt ein natürliches Gleichgewicht, in dem die Guayusa Pflanze vor Schädlingen geschützt ist. Darüber hinaus bieten die pflanzlichen Nachbarn Schatten, vor allem in den ersten drei Jahren nach der Pflanzung ist dieser für die Ilex Guayusa lebensnotwendig. Fortgepflanzt werden die Bäume durch Stecklinge, also von erwachsenen Pflanzen entnommene Triebe, die erneut eingepflanzt werden. Ilex Guayusa kann das ganze Jahr über geerntet werden.
Eine echte Kulturpflanze
Die heute im Amazonas Gebiet angebauten Bäume weisen eine Besonderheit auf. Sie sind in ihrer heutigen Form quasi unfruchtbar. Die kultivierten Pflanzen bilden in der Regel keine Blüten aus, und wenn, dann enthalten diese keine Samen. Heute nimmt man an, dass die jahrhundertelange Kultivierung durch Stecklinge den Guayusa Baum seine Fortpflanzungsfähigkeit gekostet hat. Das Überleben der Ilex Guayusa ist somit eng an die Quechua gebunden.
Die Geschichte von Guayusa
Die Geschichte der Ilex Guayusa ist voll von Mythen und Sagen. Historische Fakten sind aufgrund der Herkunft eher spärlich gesät. In der westlichen Welt hat die Kaffee Alternative Guayusa eine vergleichsweise junge Geschichte: In der wissenschaftlichen Literatur wurde die Pflanze 1901 durch Ludwig Eduard Theodor Loesener erstbeschrieben. Der älteste Fund und gleichzeitig der älteste Beweis für die Existenz der Ilex Guayusa datiert in etwa auf das Jahr 500 n.Chr. Im heutigen Bolivien wurden im Grab eines Medizinmannes Blätter der Ilex Guayusa gefunden. Grabbeigaben deuten darüber hinaus auf den Konsum als Schnupfpulver hin (diese Art der Verabreichung ist heute unüblich). Der Fund stellt allerdings einen Widerspruch zu der heute verbreiteten Annahme, Ecuador sei der eigentliche Ursprungsort von Guayusa, dar. Eine weitere historische Erwähnung fand 1683 durch einen Jesuiten statt. Dieser berichtet dem Vizekönig von Peru über den indigenen Konsum von Energie Tee zu rituellen Zwecken. Auch gibt es Hinweise, dass der Tee ab dem 8. Jahrhundert aufgrund der Inhaltsstoffe als Anästhetikum verwendet wurde.

Sagen und Mythen
Naturgemäß sind die historischen Erzählungen zur Geschichte der Kaffee Alternative Guayusa unter den Ureinwohnern eher mystischer Natur. Unterschiedliche Geschichten ranken sich um die Ursprünge der Pflanze, ihnen gemein ist der Gedanke, Guayusa sei ein Geschenk der Götter.
Ein Entstehungsmythos erzählt die Geschichte einer Zeit, in der der Amazonas dicht bevölkert war, die Bewohner aber faul und ohne Energie. Zu dieser Zeit soll ein Mann in den Dschungel aufgebrochen sein. Als er neben einem Baum einschlief, sprach dieser zu ihm, er solle die Blätter verzehren. Der Mann kaute die Blätter und durch die Wirkung der Inhaltsstoffe fühlte er sich sogleich wach und voller Energie.
In einer anderen Geschichte betet ein Stamm, die Götter mögen eine Pflanze schicken, die ihnen das Träumen lehrt. Eines Tages, so der Mythos, fuhr ein Zwillingspaar mit einem Kanu einen Fluss hinab, auf der Suche nach diesem mystischen Gewächs. Als sie eines Nachts aufwachen, erblicken sie ein Geisterdorf am Ufer. Sie erreichen einen Palast und in diesem führen Stufen direkt in den Himmel. Sie treffen ihre Vorfahren, von denen sie die Ilex Guayusa als Geschenk bekommen. Sie sollen forthin über ihre Träume Kontakt zu den Ahnen aufnehmen können, durch die Wirkung der Blätter.
Diese Geschichte von Guayusa in den Erzählungen der Ureinwohner erklärt, warum der Koffein Lieferant auch heute noch einen wichtigen Platz in der Kultur der Quechua einnimmt. Der Guayusa Tee ist nicht nur schlichter Wachmacher und Energie Spender, er ist die Verbindung zum Reich der Ahnen.
Quellen:
https://blog.artoftea.com/2011/09/29/origins-of-guayusa-the-watchman-plant/
http://pubs.sciepub.com/jfnr/6/7/8/index.html
https://de.wikipedia.org/wiki/Ilex_guayusa
https://churucoenergy.com/blogs/churuco-blog/a-his-and-her-story-of-guayusa